Sonntag, 6. Oktober 2013

Unheimlicher Kirchenbesuch

Hallo nochmal! (:

Heute war ich bei einem japanischen Gottesdienst und davon möchte ich noch kurz berichten, denn es war echt... speziell.

Auf die Idee, in  die Kirche zu gehen, bin ich durch einen Arbeitskollegen gekommen. In der letzten Woche habe ich mich mit 2 Koreanern angefreundet. Die Beiden machen ebenfalls einen Working Holiday bei WING und sprechen wirklich gutes Englisch (im Gegensatz zu den meisten japanischen Mitarbeitern). Dadurch bin ich schnell mit ihnen ins Gespräch gekommen und sie haben mich auch schon zum Essen in ein Sushirestaurant eingeladen. Der Abend war wirklich lustig und ich hab mich richtig gefreut, dass sie mich eingeladen haben. Endlich neue Kontakte!
Der Mann (24) ist sehr religiös und hat mich schnell gefragt, ob ich Christin wäre. So sind wir dann auf das Thema Religion gekommen, denn auch er ist Christ (alle 3 Koreaner bei der Arbeit sind es). Kurz darauf hat er mich dann in seine Gemeinde eingeladen, die in Osaka jeden Sonntag Gottesdienste abhält.
Einen Gottesdienst in Japan habe ich mir sehr interessant vorgestellt und zugesagt. Die Uhrzeit ist auch sehr human, der Gottesdienst fängt erst um 14Uhr an! Ich habe dann noch meine deutschen Mitfreiwilligen angefragt und so sind wir dann zu dritt in die Kirche gegangen....

Das war (natürlich) keine Kirche wie wir sie kennen... es war einfach ein Raum, den die Gemeinde gemietet hat. Als wir dort angekommen sind, wurde es sofort komisch...
Wir wurden richtig freudig begrüßt und alle haben uns die Hand gegeben, waren total offen usw... Das klingt vielleicht nicht komisch, ist es aber, wenn man schon eine Weile in Japan ist. Die Menschen sind hier einfach nicht so! Mein Mitfreiwilliger meinte schon: "Wie so ne Sekte" ... war garnicht so falsch der Gedanke.

Meiner Meinung nach fiel das Ganze wirklich unter den Begriff "Sekte", zumindest so, wie wir ihn in Deutschland benutzen.
Gestartet hat der Gottesdienst mit ca. 15Minuten Gesang. Dabei haben so gut wie die meisten Mitglieder, die Arme wie beim Segen in die Luft gestreckt, oder ihre Hände einfach dem Himmel entgegengestreckt.. wirkte auf mich befremdlich und fanatisch. Meine Mitfreiwilligen haben das ähnlich gesehen.
Nach dem Gesang, hat die Sängerin dann angefangen vom Leidensweg Christi zu erzählen, und das er für ihre Sünden gestorben ist. Das hat sie so tief berührt, dass sie angefangen hat zu weinen. Meine Mitfreiwillige meinte dazu später, dass es beeindruckend ist, wieviel die Religion den Menschen hilft und wieviel Kraft sie ihnen zu geben scheint, aber dass es schon stark fanatisch ist. Da kann ich mich nur anschließen. In meinen Augen war es wirklich merkwürdig (aber da gehen die Meinungen sicher auseinander).
Es ging ähnlich (aus meiner Sicht) skurill weiter bei der Predigt. Das Schlimmste kam jedoch danach. Es wurde gesagt, dass jeder Mensch (mindestens) eine besondere Gabe von Gott erhalten hat und diese Nutzen sollte. Dabei, soll die Gabe jedoch NUR für Gott verwendet werden. Tut man das nicht, ist das Leben (ich übersetze hier wörtlich!) "nutzlos" , "verschwendet" und "wertlos". Das war der Moment, wo ich einfach nur weg wollte...
Am Ende konnte sich noch jeder, der sich schlecht oder sündig fühlte, sich ein persönliches Gebet abholen. Wir haben auch eins bekommen, ohne danach gefragt zu haben. Das war jedoch okay, es war ein nettes Gebet.

Insgesamt habe ich mich eigentlich nur unwohl gefühlt, es war für mich ein schrecklicher Kirchenbesuch.
Ich möchte hier wirklich nicht verurteilen, denn wie ich oben schon erwähnt habe, hat es den Menschen offensichtlich viel Kraft und Mut gegeben, was ja eigentlich positiv ist. Darum betone ich hier nochmal, dass das oben beschriebene einfach mein Empfinden und meine persönliche Meinung ist, die ich mir aus dem gebildet habe, was ich von meiner Kindheit an aus Deutschland kenne. Ich möchte die Leute, denen es gefällt auch in keinster Weise beleidigen und schon garnichts verallgemeinern. Das war eine bestimmte Gemeinde (deren Namen ich natürlich nicht nennen werde) und somit auch ein eigener "Fall".

Ich hoffe das wird nicht falsch aufgenommen! Es ist wirklich nur eine persönliche Einschätzung. Ich wollte einfach mal Kirche in Japan erleben und das habe ich. Die altbekannte deutsche Variante ist mir jedoch lieber ;).

In dem Sinne, eine Gute Nacht! (Denn bei mir ist es schon spät ;))

Arbeiten, alleine!

Endlich mal wieder ein neuer Blogeintrag!
Tut mir wirklich Leid, dass ich so selten schreibe, aber ich komme irgendwie nicht dazu... Nach der Arbeit falle ich mehr oder weniger fertig ins Bett und am vergangenen Wochenende hatte ich sehr viel zutun!

Die letzten 1 1/2 Wochen habe ich nun alleine in Yumehiko (s. Eintrag vom 22.09.13) gearbeitet.
Alleine arbeiten gefällt mir deutlich besser, als zu fünft! Das muss ich leider gestehen ;)

Bei WING ist es so, dass auf jeden Klienten ein Betreuer kommt. Ich finde, das ist wirklich ein toller Service!
Leider sorgt es auch dafür, dass wir morgens und abends, also wenn die Klienten langsam ankommen bzw wieder nach Hause gebracht werden absolut überbesetzt sind. Da steht man dann oft rum und weiß nicht was man tun soll. Meistens stürze ich mich dann auf unbeliebte Aufgaben wie den Abwasch oder Wäsche aufhängen/falten, da sind meine Mitarbeiter immer froh, dass sie es nicht machen müssen :).
Seit ich die einzige Deutsche dort bin habe ich diese Aufgaben für mich alleine und einfach mehr zutun. Das ist super, denn rumstehen ermüdet einen viel mehr...

Generell war meine Woche aber sehr gut! Seit dem 1.Oktober bin ich "richtig" eingetragen, d.h. nicht als zusätzliche Kraft, sondern ich bin eine vollwertige Arbeitskraft. Das hat man sofort gemerkt. Seit Dienstag darf ich viel mehr alleine machen. Ich darf alleine an den Pc (was wirklich schwer ist, da ich dort nichts lesen kann... Alles ist in Kanji geschrieben!), alleine Windeln wechseln (wovor ich wirklich Angst hatte... aber es macht mir überhaupt nichts aus) und auch den morgendlichen Gesundheitscheck, sowie das Füttern ganz alleine machen. Das ist wirklich angenehm... dann fühle ich mich nicht mehr so störend. Natürlich bekomme ich immernoch sehr viel erklärt, aber ich kenne nun eben doch schon einiges!
Ich darf auch nur alleine Sachen machen, die ich kenne. Habe ich z.B. mit einem bestimmten Kleinten noch nicht unter Anleitung gegessen, darf ich das auch nicht alleine machen. Sehr verantwortungsvoll den Nutzern gegenüber!

Ansonsten war diese Woche auch einiges los. Am Mittwoch wurde eine große Geburtstagsfeier  veranstaltet, da in den vergangenen Tagen mehrere der Klienten ihren großen Tag hatten. Einige Familienmitglieder sind auch gekommen und es war wirklich nett :). Als Mittagsbeschäftigung wurde dann Kuchen dekoriert... diese Aufgabe wurde unter anderem mir zuteil. Dazu habe ich mich dann zu einem Klienten gesetzt und wir haben dann "zusammen" dekoriert... Es ist ein Pikachu geworden (bzw das wurde auch "gefordert")! Man konnte es sogar erkennen ;). Es war aus Sahne, Marmelade, süßer Bohnenpaste und Zuckerherzen.
Auf diesem Bild hat einer der Klienten noch angefangen einen Stern aus Sahne zu spritzen - natürlich mit Hilfe....

Einen Tag später haben wir dann Weihnachtskarten gebastelt... inklusive lauter Weihnachtslied-Beschallung. War für meinen Geschmack noch zu früh ;).
Aber die Karten sind eigentlich sehr schön geworden (ich habe leider kein Foto). Diese werden dann im Shop und auf Märkten verkauft um Dinge für die Einrichtungen zu finanzieren. Das ist eigentlich
ne sehr gute Sache finde ich :).

Das war eigentlich im Groben meine Arbeitswoche :)
Sayonara... fürs erste! ;)